Erfahrungsbericht Remote-Training mit dem myWebSport-System

Seit Dezember 2013 haben wir das myWebSport System bei unserem Billardverein installiert. Wir haben die meisten Features mal ausprobiert, lediglich das Remote (Fern) Training als noch offener Punkt. Ausser einer einstündigen Session mit Martin Horn ganz zu Beginn hatten wir das noch nie genutzt.

 

 

Juni/Juli 2014: vier Serienspieler organisieren sich zu einer Amerika-Spezial-Schulung mit einem Remote Trainer. Arnim Kahofer aus Wien stellt sich dabei als Trainer zur Verfügung. Über fünf Termine von je 90 Minuten hinweg werden wir von ihm in die Geheimnisse und Feinheiten der Serienstellung der freien Partie eingewiesen.

Termin 1: Probe aufs Exempel

Nach etwas Hin und Her mit der Einladung (wenn man länger eingeloggt ist, sieht man die fremde Einladung nicht auf dem Schirm. Wenn sich beide Parteien nahezu zeitgleich einladen, sieht jeder nur seine eigene Einladung) zum Training haben wir eine Videoverbindung hinbekommen. An unseren Nebentischen ist normaler, ruhiger Spielbetrieb, die Fenster sind geöffnet und die Lautstärke vom WebSport-Fernseher auf Maximum gestellt. Das reicht nur ganz knapp zum akustischen Verstehen von Arnims Erläuterungen. Sobald man auf den Kopfhörer wechselt, ist es viel besser – aber dann hört halt nur eine Person den Trainer. Es fällt auf, dass der Trainer nicht genau weiss, was wir gerade von ihm und dem Billardtisch sehen und umgekehrt. Eine Art Kontrollbild des eigenen Videosignals wäre demnach hier nicht schlecht.

Bei seinen Erklärungen denke ich immer wieder, wäre jetzt ein digitales Whiteboard vorhanden, würde Arnim sicher eine Skizze zeichnen und anhand von ihr erklären.

 

Als wir zu der ersten Stellung kommen, die uns Arnim rüberschickt, wird klar: Man kann im Modus „Training“ zwar die Ballpositionen per Fernbedienung und Laser anzeigen, aber nicht spiegeln und auch nicht als Referenzposition abspeichern! Das ist umso blöder, als wir parallel mit zwei Spielern am gleichen Tisch die Positionen üben wollen. Der gute alte weisse Kreidestift kommt zum Einsatz und so geht es dann auch irgendwie weiter. Jeder Spieler bekommt individuelle Tipps via Kopfhörer während die anderen beobachten, üben oder pausieren. Die geplanten 90 Minuten erweisen sich als eine gute zeitliche Länge. 

 

Nach dem Training stellt Arnim die geübten Positionen als Freigabe zur Verfügung.
Ich kann sie einlesen und mit Ballverlauf und Anspielangaben versehen. Die Angaben sollen in die Handouts hineinkommen. Leider gibt es keinen toolgestützten Export der Graphiken und so muss ein Photo per Handy-Kamera, das dann in die Handouts eingefügt wird, genügen..

Wir sind überzeugt, dass ein Training auf diese Art sinnvoll, effektiv und kostengünstig ist und beschliessen gemeinsam, es weiter durchzuführen.

Termin 2: Individuelles Coaching

Leider hat es zeitlich nicht gereicht, dass das Lautstärkeproblem korrigiert werden konnte. Ich bin zwar mit einem externen Set Lautsprechern um den Fernseher herumgeschlichen, er hat aber gar keinen Anschluss für externe Boxen. Bei Arnims myWebSport Lokation war zeitgleich zu unserem Training ein Turnier und er musste sehr leise sprechen. Wir haben mit Indiviual-Coaching über das Headset das Training aber doch effektiv betreiben können.

 

Bei den Bällen sagt Arnim manchmal, dass wir trotz Verwendung „seiner“ weitergegebenen Stellung sie zu ungenau aufbauen würden. Von der Eichung her liegen wir scheinbar an manchen Stellen um 2mm auseinander. Im Dreiband mag das nicht allzuviel ausmachen, bei der Amerika ist es aber elementar. Eine mündliche Beschreibung, wie genau der Ball liegen soll, hilft uns hier weiter.

Sagenhaft, wie schnell die Technik ist. Der Trainer legt einen Ball auf, drückt auf den Knopf und schon haben wir die gleiche Stellung vor uns auf dem Tisch. Es kann sogar mit mehreren Personen am gleichen Tisch gleichzeitig trainiert werden.

Termin 3: Lautstärkeproblem ist behoben

 

Das Lautstärkeproblem wurde behoben (Maximierung des Ansteuerungs-Levels vom PC an unseren TV) und man kann Arnim sehr gut verstehen. Wir haben einen guten Mix im Trainings-Ablauf zwischen Infos für alle und individuellen Coachings gefunden. Das Coaching findet dabei über Headset statt, die Infos über Lautsprecher. Nach wie vor ungewohnt ist, dass es kein Raum-Mikrophon gibt. Der Schüler, der sprechen will, muss sich das Headset greifen und hineinsprechen. Im Eifer des Gefechtes geht das schon mal vergessen.

Wir erfahren grosse Unterstützung durch Jimmy und sein Team. Regelmässig werden wird nach den Erfahrungen gefragt und erhalten Tipps bzw. kurzfristigen Support.

Zwischen den Trainingsterminen wird das System deutlich mehr als früher genutzt, um z.B. die Referenzpositionen abzurufen und zu üben

Termin 4: Routine kehrt ein

Das genaue Aufstellen wird bei der Treibserie mehr und mehr Thema. Schön wäre eine Zoom-Funktion auf die Bälle, sei es digital oder analog über die Kamera.

Zu Beginn fühlten sich einige noch etwas unsicher wegen der Kamera und dem ungewohnten Gefühl, beobachtet zu werden. Inzwischen kennt sich jeder von uns aus mit dem System und konzentriert sich wieder voll auf das Billardspiel.

Termin 5: nicht aufgeben!

Mit meiner Einladung zum Training unterbreche ich Arnim ungewollt im Abspeichern von Referenzpositionen. Wir starten, jedoch nach wenigen Minuten ist die akustische Leitung weg. Ein Neuversuch der Verbindung scheitert. Im Display vom Touchscreen steht, dass der „Channel“ blockiert sei. Über Telefon einigen wir uns auf einen Neustart der Computersysteme und nach gefühlten 10 Versuchen klappt es dann irgendwann. Wie sonst auch haben wir Spieler am Nachbartisch, sie fühlen sich dieses Mal durch die Geräusche, wie sie z.B. beim Photographieren entstehen (lautes Zischen), gestört. Eine mögliche Lösung dazu wäre, jedem Schüler einen eigenen Headset zu geben.

Arnim hat sogar einmal einen Durchstoss von einem Schüler gesehen - da waren wir bei aller Routine doch sehr überrascht. Das geht nur mit hervorragender Bildtechnik und einem erfahrenen Trainer.

Resumee: Wir sind begeistert

Es war eine tolle Erfahrung, wir würden jederzeit wieder eine Remote-Trainingsserie durchführen. Das System funktioniert sehr gut und an den wenigen Stellen, wo es noch Punkte gibt, kann man sich gut mit Alternativen behelfen. Am meisten vermisst haben wir die Möglichkeit der Übernahme einer Ballposition in eine Referenz-Stellung.

 

Von Jimmy haben wir gehört, dass in einer zukünftigen Version auch Schüler an mehreren Lokationen beim Training zuschauen und mitmachen können, so lassen dann sich enorme Synergie-Effekte nutzen.

 

Riesiger Dank gebürt Arnim für die Weitergabe seines Wissens in strukturierter und besonnener Art. Es hat uns sehr gut gefalllen und enorm weiter gebracht 

Den Unterschied zwischen einem myWebSport Remote Training zu einem Auge-in-Auge-Termin mit Arnim Kahofer werden wir übrigens Ende August in Zürich selbst erleben dürfen.